POETISCHES ZUM NIKOLAUS

Ein großer Fan der Miniaturendrechslerei hat uns ein schönes Gedicht verfasst. Lesen Sie einfach selbst, wie aufregend es sein kann, einen solchen winzigen Stiefel auszupacken.

Erster Teil (lesen bis zu: …entleeren lassen)

Das Stiefelchen, das vor dir steht,

ist aus edlem Holz gedreht.

Der Künstler hat mit Vorbedacht

dazu ein Deckelchen gemacht,

weil dieses ein Geheimnis birgt,

wofür der Künstler sich verbürgt.:

Nur an dem Tag des Nikolaus

darf’s aus dem Stiefelchen heraus;

und mag da kommen, was da wolle,

nur unter strengester Kontrolle

der erwartungsvollen Augen,

die zum scharfen Blicke taugen,

den Stiefel unter diesen Blicken

nun auf des Tisches Platte drücken.

Den Deckel zart und fest zugleich -

Achtung hier im Zauberreich! -

anheben, dann den Stiefel fassen

und – Vorsicht! – sich entleeren lassen –

(dann weiter lesen)

Zweiter Teil

und alles das am frühen Morgen –

sieben Sachen sind verborgen

passgenau zum Nikolaus,

und dazu noch, ei der Daus –

Vorsicht, dass sie nicht entwischt,

wenn das Frühstück aufgetischt –

eine kleine weiße Maus!

Während ihr am Honig schleckt,

der Maus der Pfefferkuchen schmeckt.

Und dann danach, so soll es sein,

muss Mäuslein in den Stiefel rein,

denn der Stiefel ist das Haus

für die kleine weiße Maus,

und, dass das Mäuschen sie genieße,

Apfel, Pfefferkuchen, Nüsse.

Der Deckel schließt den Stiefel zu,

das Mäuschen hat so seine Ruh’,

es schläft und knabbert immer wieder,

klettert im Stiefel auf und nieder

und hält es ganz geduldig aus

bis zum nächsten Nikolaus.

von Gerhard Wittstock

November 2010